Deutschland: Delegiertenversammlung des GAW
Projektkatalog, Junges GAW und die Auseinandersetzung mit Populismus

Vom 21. bis 23. September 2025 fand die bundesweite Delegiertenversammlung des EKD-Diasporawerks Gustav-Adolf-Werk e.V. (GAW) in Rastede statt. 48 Delegierte aus 21 Hauptgruppen sowie den Frauengruppen der verschiedenen Landeskirchen waren zu Gast beim GAW Oldenburg und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Dabei trafen sie wichtige Entscheidungen für die künftige Arbeit des GAW.
Wahlen und Beschlüsse
Die Delegiertenversammlung stimmte einstimmig dem Entwurf des Projektkataloges 2026 mit einer Rahmensumme von 1,9 Millionen Euro für die insgesamt 104 Projekte in den Partnerkirchen des GAW auf drei Kontinenten zu. Luca Ghiretti, stellvertretender Vorsitzender des GAW Baden, wurde mit großer Mehrheit für die Amtszeit vom 01.01.2026 bis 31.12.2029 als Beisitzer in den Vorstand des GAW gewählt. Außerdem wurden die Klimaschutzziele und der Verhaltenskodex des GAW verabschiedet.
Junges GAW
Eine wegweisende Entscheidung der Delegiertenversammlung war, die Arbeitsgemeinschaft Junges GAW, die sich im März 2025 gegründet hatte, als eine zweite spezifische Arbeitsgemeinschaft neben der Frauenarbeit im GAW aufzunehmen und ihr ebenfalls Stimmrecht auf der Delegiertenversammlung zu verleihen. Die AG Junges GAW hat sich zum Ziel gesetzt, jungen Menschen bis 32 eine Möglichkeit zu schaffen, sich trotz ihrer mobilen Lebensphase aktiv für Diasporakirchen zu engagieren.

Vortrag „Populismus und christliche Verantwortung“:
Den thematischen Schwerpunkt der Tagung bildete der Vortrag von Harald Lamprecht, Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Sachsen. Lamprecht, der sich vor allem auf den Rechtspopulismus konzentrierte, zeigte auf, warum dieser im Widerspruch zum christlichen Menschenbild steht. Er analysierte die Strategien der Populisten, die den natürlichen Egoismus und kurzfristiges Denken gegen Nächstenliebe und Nachhaltigkeit ausspielen, um gesellschaftliche Grundsatzprobleme wie die extrem ungleiche Vermögensverteilung zu verschleiern. Sein Vortrag wurde durch Gäste der Delegiertenversammlung ergänzt: Ingrid Monjencs (Evangelische Kirche A.B. in Österreich), Stephanie Gysel (Protestantisch-kirchlicher Hilfsverein des Kantons Zürich, Schweiz) und Jean-Louis Stilmant (Vereinigte Protestantische Kirche in Belgien) gaben aufschlussreiche Einblicke in die Situationen in ihren jeweiligen Ländern und Kirchen.
Gottesdienste
Bischof Thomas Adomeit, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, predigte im Eröffnungsgottesdienst der Delegiertenversammlung in der St. Ulrichs-Kirche in Rastede. In seiner Predigt zu 1. Mose 28,10–22 unterstrich er: „Gott ist da, wo seine Boten und Botinnen sind. Genau darum geht es doch auch in der Arbeit des Gustav-Adolf-Werks: Geschwister stärken, Freiheit des Glaubens schützen, Gemeinden aufbauen, Bildungsarbeit ermöglichen, Menschen in Not beistehen – in Europa, Lateinamerika, Asien. Über Kontinente hinweg werden Sprossen gelegt, damit Menschen Hoffnung fassen und Gemeinden Heimat finden.”
Im Vorfeld fanden auf dem Gebiet der oldenburgischen Kirche verschiedene Gottesdienste mit Vertreterinnen und Vertretern des GAW sowie der Partnerkirchen statt.