Deutschland: Appell angesichts der Not im polnisch-belarussischen Grenzgebiet

Wladimir Tatarnikow, Pfarrer der lutherischen Gemeinde in Hrodna (Belarus), und Vertreter der Caritas brachten eine Hilfelieferung ins provisorische Flüchlingszentrum.

Angesichts der wachsenden Not tausender Menschen im polnisch-belarussischen Grenzgebiet und der Zuspitzung des politischen Konflikts, rufen die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Arbeitsgruppe „Christliche Vision“ des Koordinierungsrates für Belarus gemeinsam alle politisch Verantwortlichen auf, unverzüglich humanitäre Hilfe zu ermöglichen, geltendes Recht einzuhalten und Menschen nicht zum Spielball von Politik zu machen.

„Das Vorgehen des belarussischen Machthabers ist kriminell und zynisch. Doch der politische Kampf um Fernsehbilder und Deutungshoheit verdeckt das Leid von tausenden Männern, Frauen und Kindern,“ sagt EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber. „Menschen sind keine Waffen. Europa sollte daher auf die Erpressungsversuche nicht reagieren, indem es selbst Recht und Humanität über Bord wirft. Als Christinnen und Christen glauben wir an den, der dorthin gegangen ist, wo Menschen schutzlos und in Not sind: in der Kälte, im Schlamm, zwischen Stacheldraht. Deswegen können wir als Kirche angesichts dieser Not nicht schweigen. Die Staaten der Europäische Union müssen die Menschen unverzüglich aufnehmen, denn der Winter ist bereits da und ihnen droht der Tod durch Erfrieren“, so die Auslandsbischöfin.

Natallia Vasilevich, Theologin und Sprecherin der Arbeitsgruppe „Christliche Vision“ des Koordinierungsrates für Belarus betont: „Ob als Migranten im Schlamm, als politische Gefangene, die gefoltert werden, oder auch das medizinische Personal, das unter der Corona-Leugnung des Regimes leidet: Sie alle sind Menschen in Belarus, die unter Bedrohung und enormem Druck zu überleben versuchen. Sie alle sind unsere Nächsten, brauchen Aufmerksamkeit und Unterstützung, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, den Schutz ihrer Menschenwürde und ihrer Rechte.“

Das Regime von Machthaber Lukaschenko lenkt seit Sommer 2021 Menschen aus Krisengebieten in Richtung Europäische Union, um eine Aufhebung internationalen Sanktionen zu erzwingen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten in der Nachbarschaft zu Belarus haben darauf mit einer Abschottung ihrer Grenzen reagiert. Im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus irren Tausende Menschen in den Wäldern umher. Sie hungern und frieren, sind eingekesselt oder werden in provisorischen Lagern in der Nähe von Grenzübergängen zusammengepfercht.

Der gesamte Appell kann unter www.ekd.de/appell-belarus heruntergeladen werden.

(EKD)

Helfen Sie, gemeinsam mit dem GAW und den Partnerkirchen in Polen und in Belarus, die akute Not zu lindern!

Winterhilfe für Geflüchtete an europäischen Grenzen

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