Brasilien: 4. Nationales Pfarrer:innentreffen der IECLB

Vom 14. bis 16. Oktober 2025 trafen sich in Foz do Iguaçu (Paraná) rund 500 Pastorinnen, Pastoren, Katechet:innen, Missonar:innen und Diakon:innen der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (Igreja Evangélica de Confissão Luterana no Brasil - IECLB) zur 4. Nationalen Tagung der Ordinierten. Unter dem Leitwort „Venham ver!“ – „Kommt und seht!“ (Joh 1,39) – stand die Einladung Jesu im Mittelpunkt, neu hinzuschauen, wo und wie Gott in der Welt wirkt. Das Treffen diente der geistlichen Erneuerung, theologischen Reflexion und kollegialen Stärkung derer, die in der IECLB in Verkündigung und Dienst stehen.
In seinem Eröffnungsvortrag rief Pastor Dr. Pedro A. Puentes Reyes dazu auf, Nachfolge als einen Weg der täglichen Entscheidung zu verstehen. Berufung, so Puentes, sei kein abgeschlossener Zustand, sondern eine fortwährende Bewegung zwischen Hören, Gehen und Bleiben. Er erinnerte daran, dass der Ruf Jesu immer neu herausfordert, die Liebe in den Mittelpunkt des kirchlichen Handelns zu stellen: „Nicht der Gehorsam steht am Anfang, sondern die Beziehung – der Ruf ‚Liebst du mich?‘ verändert unser Verständnis von Dienst.“ Das habe auch Konsequenzen für den Dienst der Kirche in der Gesellschaft. Die Liebe baut Brücken in einer zunehmend polarisierten Welt.
Neben theologischen Impulsen bot die Tagung ein reiches Programm mit thematischen Foren zu geistlichen und seelsorgerlichen Themen, zu ethischen Fragen rund um die künstliche Intelligenz, zu Fragen der Leitung im ordinierten Amt und zu Fragen der Haushalterschaft. Die IECLB sieht ihren Auftrag nicht nur als einen geistlichen, sondern versteht sich auch als gesellschaftlich verantwortliche Kirche.
Die Tage in Foz do Iguaçu waren geprägt von intensiven Begegnungen, vom Gebet, gemeinsamer Bibelarbeit und dem Austausch über Erfahrungen aus sehr unterschiedlichen kirchlichen Kontexten – von ländlichen Gemeinden im Süden Brasiliens bis hin zu diakonischen Projekten in den Metropolen und zu Gemeinden in der Amazonasregion. In Workshops und Gesprächsrunden wurde deutlich, wie stark die Herausforderungen des Dienstes in einer sich wandelnden Gesellschaft sind – und wie wichtig gegenseitige Unterstützung und Vernetzung bleiben.
Für die IECLB ist diese Tagung mehr als eine Fortbildung: Sie ist ein Zeichen der Gemeinschaft und der Einheit. Es dient der Stärkung des pastoralen Dienstes und hilft, sich in einer polarisierten Gesellschaft gemeinsam als Kirche zu verstehen.