Brasilien: Kirche muss Dialog stärken

Die Situation in Brasilien ist besorgniserregend und gefährdet die Demokratie. Dieser Meinung ist auch der Präsident der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (EKLBB), Pfr. Dr. Nestor Paulo Friedrich. Er ruft zu einem Dialog in Brasilien auf. Das Land befindet sich derzeit in einer schweren sozialen, politischen und ökonomischen Krise. Nach einem Nullwachstum im Jahr 2014 war Brasilien 2015 endgültig in die Rezession gerutscht. Die Wirtschaft schrumpfte um 3,5 Prozent. Der bisher siebtgrößten Volkswirtschaft der Welt machen der niedrige Ölpreis, die schwache Landeswährung Real, politische Turbulenzen und der rückläufige Konsum zu schaffen. Korruptionsskandale bis hin zum ehemaligen Präsidenten Lula kosten der Regierung Vertrauen. Die Menschen gingen auf die Strasse, um auch die Absetzung von Präsidentin Dilma Rousseff zu fordern. Zudem kämpft das Land, das im August 2016 die Olympischen Sommerspiele ausrichten wird, ebenfalls gegen das von Moskitos übertragene Zika-Virus.
Nestor Friedrich bezog sich auf einem Pfarrkonvent seiner Kirche auf das Jahresmotto 2016 „Suchet das Gute und nicht das Böse“  (Amos 5,14) und fordert darin zum Dialog in der brasiliansichen Gesellschaft auf, an dem sich die lutherische Kirche beteiligen muss. Friedrich fordert in einer Erklärung der Kirche alle Synoden und die Pastorinnen und Pastoren auf, nach Möglichkeiten für einen Dialog in einer Demokratie zu suchen, die inzwischen von „unvorhersehbaren und gefährlichen Spaltungstendenzen bedroht wird“.  Die Demokratie in Brasilien habe sich nach einem mühevollen Prozess entwickelt, aber zurzeit ist sie in Gefahr durch eine Atmosphäre ständig steigender Spannungen. Das Land verliere seine Dialogfähigkeit. Das darf der Kirche nicht gleichgültig sein.

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