Brasilien: Indigener Kampf um das Recht auf Land

„Recht auf Land, Recht auf Leben“ heißt das Material für die Woche der indigenen Völker 2022, das vom Rat für die Arbeit mit Indigenen Völker (COMIN) der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien herausgegeben worden ist. Die Aktionswoche findet in diesem Jahr vom 17. bis zum 23. April statt. Im Mittelpunkt steht das Recht auf Territorium, das für die indigenen Völker in der Praxis nur schwer durchzusetzen ist, obwohl es gesetzlich garantiert ist. „Indigen“ bezieht sich auf die Nachfahren derjenigen Menschen, die bereits vor der kolonialen Eroberung in Brasilien lebten.

Für die Erstellung der Broschüre waren maßgeblich Douglas Jacinto da Rosa vom Volk der Kaingang als Texter und Wanessa Ribeiro, eine Nachfahrin des Guarani-Volkes, als Illustratorin verantwortlich. Im Material kommen zudem Angehörige weiterer indigener Gruppen zu Wort. Die Broschüre soll zeigen, was das eigene Territorium für die indigenen Völker bedeutet. Sie macht auch deutlich, dass diese Territorien nicht nur für die Indigenen selbst, sondern für alle Lebensformen darin einen Schritt zum würdigen Leben hin bedeuten.

Als eine Organisation, die sich für die Rechte indigener Völker einsetzt, gibt die evangelische Organisation COMIN seit mehr als zwanzig Jahren zur Woche der indigenen Völker eine entsprechende Broschüre heraus, um über ihre Situation zu informieren und den Rassismus ihnen gegenüber zu überwinden.

Die Rechte der indigenen Völker auf ihre Territorien stehen gerade in diesem Wahljahr in Brasilien in großer Gefahr. Aktuell ist ein Gesetz in Vorbereitung, das Bergbau, Wasserkraftwerke, Landwirtschaft und große Infrastrukturprojekte auf indigenem Land legalisieren würde und den Angehörigen der indigenen Bevölkerungen kaum eine Möglichkeit lässt, juristisch dagegen vorzugehen.

Darauf wies auch das Protestcamp „Freies Land“ (Portugiesisch: Acampamento Terra Livre - ATL) vom 4. bis zum 14. April in Brasília hin. Seit 18 Jahren versammeln sich Vertreterinnen und Vertreter verschiedener indigener Völker im April in der brasilianischen Hauptstadt. In diesem Jahr lautete ihre Forderung: „Brasilien zurückerobern: Demarkierung indigener Territorien und Indigenisierung der Politik“. Das Camp war mit rund 8 000 Teilnehmenden größer als je zuvor.

Download der COMIN-Broschüre sowie Videos zum Thema: https://bit.ly/SemanaPovosIndígenas2022  

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