Belarus: Demonstrationen und Gebet um Frieden

Nach der umstrittenen Präsidentenwahl in Belarus und angesichts anhaltender Proteste gegen Staatschef Alexander Lukaschenko haben Kirchenvertreter alle Seiten zu einem Dialog „für eine friedliche Lösung der Probleme“ aufgerufen. In Grodno an der Grenze zu Polen trafen sich am 16. August Vertreter aller christlichen Konfessionen und der jüdischen Gemeinde zu einem gemeinsamen Friedensgebet. Die lutherische Gemeinde im Zentrum der Stadt Grodno mit Pfarrer Wladimir Tatarnikov öffnete gleich zu Beginn der Proteste gegen die Manipulation der Wahlen ihre Kirche, um Demonstrierenden Schutz vor der Gewalt der Sicherheitskräfte zu geben.

Die lutherische Kirche in Polen äußerte sich sehr besorgt angesichts der jüngsten Ereignisse. Der lutherische Bischof Samiec schrieb auf Twitter: "Wir beten um Mut für unsere belarussischen Freunde und die Kraft, nicht der Versuchung der Gewalt zu erliegen. Gesegnet sind die Friedensstifter. Wir halten Kontakt mit der belarussischen lutherischen Diaspora in Grodno.“ Gleichzeitig rief er alle Gemeinden in Polen am kommenden Sonntag zur Fürbitte um Frieden in Belarus auf.

Nach mutmaßlichen Wahlfälschungen kam es in Belarus zu schweren Protesten. Die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja erhielt angeblich nur zehn Prozent der Stimmen; die anderen drei Kandidaten erhielten weniger als Prozent der Stimmen. Tichanowskaja erklärte sich auf Grund eigener Erhebungen zur Wahlsiegerin. Sie ist derzeit in Litauen.

Die Mehrheit der Belarussen bekennt sich zur orthodoxen Kirche, eine Minderheit von etwa 15 Prozent zur katholischen Kirche. Die lutherische Kirche ist sehr klein. Sie hat sechs Gemeinden, einen Pfarrer und vier Predigerinnen/Prediger.

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