Armenien/Aserbaidschan: Blockade der Region Arzach

Mahnwache zur Unterstützung der Menschen in Arzach vor dem Kanzleramt. Foto: GfbV/Nora Erdmann

Die katastrophale Lage der Armenier in der Exklave Arzach/Berg-Karabach spitzt sich zu. Aserbaidschan hat das Gebiet bereits vor acht Monaten abgeriegelt, indem es seit Dezember 2022 den einzigen Versorgungsweg von Armenien aus, den sog. Latschin-Korridor blockiert. Seit Mitte Juni werden die Hilfslieferungen des Roten Kreuzes nicht mehr durchgelassen. Am 18. August 2023 wurde das einzige Glasfaserkabel gekappt, das das Gebiet mit Armenien verband.

Es gibt lokale Berichte von Fehlgeburten aufgrund der Mangelernährung der Mütter und inzwischen auch von den ersten Hungertoten. In dem Gebiet leben noch schätzungsweise 120 000 Armenierinnen und Armenier.

Die Armenisch-Evangelische Kirche hat eine Gemeinde in der Gebietshauptstadt Stepanakert. Das GAW hat geholfen, die dortige Kirche zu reparieren, die durch aserbaidschanischen Beschuss 2020 beschädigt worden war. Pfarrer Hovhannes Hovsepian aus der armenischen Hauptstadt Jerewan berichtet: „Die Situation ist verzweifelt. Die Menschen leiden und hungern. Und wir können von Armenien aus nicht helfen.“

Ende Mai 2023 fanden Friedensverhandlungen zwischen Armenien und Aserbaidschan statt, die jedoch keine Besserung für die Lage der Menschen in Arzach gebracht haben, obwohl die armenische Regierung die Bereitschaft zeigte, Arzach als Teil Aserbaidschans anzuerkennen. Am 16. August verlief eine Sitzung des Weltsicherheitsrates zum Thema Arzach ergebnislos.

In Berlin hat die Gesellschaft für Bedrohte Völker zuletzt mit einer Mahnwache vor dem Kanzleramt die deutsche Regierung aufgefordert, nicht erneut bei einem Völkermord an der armenischen Bevölkerung wegzuschauen.

Die EKD hat Armenien in den Mittelpunkt der nächsten Reminiszere-Kampagne gestellt. Der Sonntag Reminiszere, der Gedenktag an verfolgte und bedrängte Christen, ist am 25. Februar 2024.

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