Argentinien: Evangelische Kirchen gegen verpflichtenden katholischen Religionsunterricht

Der Argentinische Bund Evangelischer Kirchen hat sich Ende August deutlich gegen die Wiedereinführung des Religionsunterrichtes an öffentlichen Schulen ausgesprochen. Sie fordert, dass der Unterricht an den öffentlichen Schulen weiterhin konfessionsfrei erfolgt.

In Argentinien ist die Schulbildung eine föderale Angelegenheit. Einige Provinzen nutzten eine Gesetzesänderung und haben an den öffentlichen Schulen den Religionsunterricht wieder obligatorisch als katholischen Unterricht eingeführt. Elternverbände haben zusammen mit der Vereinigung zur Verteidigung der Zivilrechte vor dem Obersten Gerichtshof gegen die Entscheidung geklagt, weil sie darin eine Einschränkung der Religionsfreiheit sehen.

In Argentinien besteht zwar Glaubensfreiheit, es gibt jedoch keine Gleichbehandlung von Religionen. Die katholische Kirche wird als Einzige vom Staat mitfinanziert und rechtlich als Kirche angesehen.

Als in Argentinien im Jahr 1884 das Gesetz über öffentliche Bildung verabschiedet wurde, galt es als großer Fortschritt. Um eine Gesellschaft zu gestalten, in der alle Menschen die gleichen Möglichkeiten haben, garantierte das Gesetz die Schulbildung für alle. Unter anderem sah das Gesetz vor, dass die Schulen laizistisch sein mussten und es keinen Religionsunterricht als Pflichtfach geben durfte. Für die nicht-katholische Bevölkerung war dies ein Meilenstein der Religionsfreiheit, denn bis dahin wurde der Religionsunterricht allein durch die katholische Kirche erteilt. Im Unterschied zu öffentlichen Schulen gab es in privaten Schulen weiterhin auch Religionsunterricht.

Dem Argentinischen Bund Evangelischer Kirchen (Federación Argentina de Iglesias Evangélicas – FAIE) gehören 19 Kirchen und Vereinigungen an, darunter die Evangelische Kirche am La Plata, die Kirche der Waldenser und die Vereinigte Lutherische Kirche. Gegründet wurde der Bund 1957, um die Zusammenarbeit zwischen den evangelischen Kirchen zu stärken und sich gemeinsam besser gegen die Einschränkungen von Religionsfreiheit zu wehren.

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