Argentinien: Diskussion über Flüchtlingsaufnahme

Bei seinem Besuch bei der Europäischen Union in Brüssel im August diesen Jahres hat der argentinische Präsident Mauricio Macri angekündigt, dass Argentinien bereit sei, aus humanitären Gründen 3 000 syrische Flüchtlinge aufzunehmen, wenn die EU entsprechende Hilfe bei der Umsetzung leiste. Seit Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges 2011 hat Argentinien 1 000 syrische Flüchtlinge aufgenommen.

Jetzt hat die Regierung eine Kommission einberufen, um die Fragen der Aufnahme und der Integration der Flüchtlinge zu klären. Beim Treffen der Ökumenischen Kommission der Christlichen Kirchen in Argentinien mit Regierungsvertretern wurde vor allem seitens der orthodoxen Kirchen die schwierige Situation der Christen im Nahen Osten angesprochen. Zur Sprache kamen auch Ängste in der argentinischen Bevölkerung, dass radikale Islamisten mit dem Kontingent der Flüchtlinge ins Land kommen könnten. Alle Kirchenvertreter waren sich einig, dass die Flüchtlinge nicht stigmatisiert werden dürften. Hervorgehoben wurde, dass es konkreter Programme bedarf, um den Flüchtlingen in Argentinien zu helfen. Es geht um das Erlernen der spanischen Sprache, Wohnraum, Gesundheitsversorgung, Bildung etc. Das Fehlen des klaren Integrationskonzeptes ist seit Längerem ein Vorwurf an die Regierung. Die Mitgliedskirchen der Ökumenischen Kommission sind bereit, bei der Integration zu helfen. Auch die Evangelische Kirche am La Plata (EKaLP) ist Teil der Kommission.

Die Leitung der EKaLP betont, dass Argentinien Türen für die notleidenden Flüchtlinge offen halten müsse, so wie es auch andere Länder tun. Die Regierung wird jedoch aufgefordert, für entsprechende Integrationsprogramme zu sorgen. Pfarrerin Sonia Skupch, Generalsekretärin der EKaLP, sagt: „Die Regierung muss in dieser Hinsicht mehr Verantwortung zeigen und Antworten auf die Fragen geben, wo die Menschen wohnen sollen und wie ihnen in fremder Umgebung geholfen wird. Wir haben in Argentinien mit der Aufnahme von Flüchtlingen genügend negative Erfahrungen. Das darf sich nicht wiederholen. Es geht um Menschen, die Hilfe brauchen!“ 

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