Argentinien: Die Bibliothek der ISEDET soll wiedereröffnet werden
Am 15. Oktober 2021 unterzeichneten fünf historische protestantische Kirchen in Argentinien eine Vereinbarung mit der Nationalen Pädagogischen Universität (Universidad Pedagógica Nacional – UNIPE). Damit wurde die Wiedereröffnung der Bibliothek der ehemaligen evangelisch-theologischen Hochschule (Instituto Superior Evangélico de Estudios Teológicos – ISEDET) eingeleitet, die aufgrund der tiefen institutionellen Krise der ISEDET 2016 ihre Türen schließen musste.
Die Rahmenvereinbarung wurde zwischen der Evangelischen Kirche am Río de la Plata (IERP), der Waldenserkirche am Río de la Plata, der Evangelischen Kirche der Jünger Christi und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche und die Evangelisch-methodistische Kirche Argentiniens auf der einen Seite und der UNIPE auf der anderen Seite unterzeichnet. Die vier erstgenannten Kirchen sind inzwischen Träger des Ökumenischen Netzwerks für Theologische Ausbildung (REET), während die Methodisten – obwohl ebenfalls eine Trägerkirche der ehemaligen ISEDET – sich dem neuen Bildungsnetzwerk nicht angeschlossen haben.
Pfarrer Leonardo Schindler, Präsident der Evangelischen Kirche am Rio de la Plata äußerte die Hoffnung, dass das Abkommen „der Beginn einer gemeinsamen Arbeit sein wird, die für die gesamte Gesellschaft von Nutzen sein wird".
Die Bibliothek der ISEDET ist die bedeutendste protestantische bibliografische und dokumentarische Sammlung auf dem Gebiet der Theologie und der Religionswissenschaften auf dem Universitätsniveau in Lateinamerika. Derzeit umfasst die Sammlung mehr als 100 000 Bände in Spanisch, Englisch, Deutsch, Portugiesisch, Italienisch, Französisch und in den Sprachen der ursprünglichen Völker Lateinamerikas sowie Werke in verschiedenen alten Sprachen. Die Datenbank der Bibliothek besteht aus mehr als 450 000 bibliografischen Einträgen, die ein umfassendes Register bilden, das ein schnelles und effizientes Auffinden von Informationen ermöglicht. Das GAW hat den Aufbau der Bibliothek über lange Jahre unterstützt.
Die Vereinbarung legt den Grundstein für die Entwicklung gemeinsamer Fortbildungskurse, die Organisation von Kongressen, Konferenzen und wissenschaftlichen Veranstaltungen. Zusätzlich ist die Einrichtung eines Dokumentationszentrums vorgesehen, das auf die Geistes- und Religionswissenschaften und die interinstitutionelle akademische Zusammenarbeit spezialisiert ist. Insgesamt schafft der Rahmenvertrag einen institutionellen Raum für eine kreative und fruchtbare Zusammenarbeit verschiedener Traditionen und Denkströmungen an der Schnittstelle zwischen dem öffentlichen und dem religiösen Bereich in Argentinien.