Delegationsbesuch in Kirgisien

Reisebericht

Vom 30.05.-13.06. besuchte eine Delegation unserer Landeskirche die Evangelisch Lutherische Kirche in Kirgistan (ELKK). Die ELKK ist seit über 20 Jahren partnerschaftlich mit der EKKW verbunden. Der Delegation gehörten OLKR Claudia Brinkmann-Weiß (Dezernentin Diakonie und Ökumene), Pfr. Bernd Müller (Zentrum Ökumene), Pfr. Marcus Schnepel (Kirgisien Ausschuss) und Inge Rühl (Leiterin der Frauenarbeit im GAW und Kirgisien Ausschuss) an. Neun von 12 Kirchengemeinden haben wir besucht und gemeinsam Gottesdienst gefeiert. Die Gottesdienste waren gut besucht, selbst an den Wochentagen machten sich die Gemeindeglieder auf den Weg zum Gottesdienst. Natürlich wurden auch die vom GAW und von der Frauenarbeit unterstützten Projekte besucht. Kirgistan war mit Kasachstan 2017 das Jahresprojekt der Frauenarbeit.

Dazu gehört auch das Projekt „Ersatzfamilie" im Dorf Belowodskoje. Hier leben Kinder und junge Menschen mit Behinderung, um die sich ihre eigene Familie nicht kümmert. Gern erinnere ich mich an meinen ersten Besuch vor zwei Jahren: „Damals steckte es noch in den Kinderschuhen, da es erst acht Wochen alt war. Bei unserer Ankunft regnete es in Strömen und so sah alles sehr trostlos aus. Besonders schlimm waren die sanitären Anlagen."In den zwei Jahren hat sich viel Erfreuliches getan. Die jungen Menschen sind zu einer Familie zusammengewachsen. Im Haushalt packen alle mit an. Jeder und jede hat eine Aufgabe: Vom Melken über Weiterverarbeitung der Milch bis zur Vermarktung. Es werden Filzpantoffeln gestickt und genäht und verkauft. So tragen alle etwas zum Einkommen und Überleben bei. Hausmutter Aigul hat außerdem die besondere Gabe, aus jedem Kind die jeweilige künstlerische Gabe herauszulocken. Den jungen Leuten merkt man an, dass sie sich gewollt und geliebt wissen. Dies drücken sie auch in Ihren Liedern aus.
Besonders für die sanitäre Anlage und für die Renovierung nach dem Brand vor acht Wochen sind alle sehr dankbar.

Sehr beeindruckend war auch der Besuch in der neu gebauten Kirche in Bischkek. Es ist kein Bethaus mehr, nein es ist eine richtige Kirche, dies konnten wir alle feststellen. Schon von außen ist das Kreuz in der Fassade zu erkennen. Die Kirche ist hell und groß und bietet neben dem großen Gottesdienstraum Platz für Veranstaltungen mit Kindern, für Versammlungen und auch das Bischofsbüro befindet sich dort.
Die Akustik ist beeindruckend, besonders wenn der Chor im Gottesdienst singt. Die singenden jungen Menschen strahlen eine Fröhlichkeit aus und sind stolz auf ihre neue Kirche.
Die deutsche Botschafterin Monika Iwersen ist seit sieben Monaten im Amt und berichtete begeistert, während eines Besuches bei ihr, von der Einweihung der neuen Kirche. Sie steht der Kirche positiv gegenüber und schätzt die sozial diakonische Arbeit die von dieser kleinen Kirche geleistet wird. Demnächst wird sie die Reha-Tagesstätte in Wassiljewka besuchen.
Dass die Arbeit dieser Kirche auch im gesellschaftlichen Leben nicht mehr zu überhören ist, wurde uns bei einem Besuch bei der Parlamentarierin Natalia Vladimirovne deutlich. Sie unterstützt Ajnura Ormonova, (Direktorin des Projektes unsere Stimme) bei Fragen zur Gesetzesänderung im Parlament.
Das Haus der Barmherzigkeit in Winogradnoje ist das älteste soz. diakonische Projekt und wird regelmäßig von der GAW Frauenarbeit EKKW unterstützt. Es ist ein Segen für die Frauen die dort leben und eine neue Heimat gefunden haben, sie pflegen eine herzliche Gemeinschaft. Bei unserem Besuch berichteten die Frauen von ihrem Alltag in der Hausgemeinschaft.
Nach 13 vollen Tagen, machten wir uns wieder auf den Heimflug mit vielen positiven Eindrücken von Menschen und unbeschreiblich schöner Natur.

 

Inge Rühl,
Vorsitzende der Frauenarbeit GAW Kurhessen-Waldeck

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