Ukraine: Reformierte Kapelle und Kindergarten für Roma niedergebrannt

Am 15. Juli 2018 brannten in Transkarpatien (Ukraine) im Dorf Nagydobrony eine reformierte Kapelle und ein Kindergarten nieder. Beide waren Einrichtungen der Reformierten Kirchengemeinde in Nagydobrony/Velika Dobron für die Arbeit mit den ungarischsprachigen christlichen Roma, die am Rande des Dorfes in einer Siedlung leben. Das Feuer griff auch auf ein benachbartes Wohnhaus über. Zum Glück gab es keine Verletzte.

Die Kapelle ist eines der ältesten Gebäude der Romamission der Reformierten Kirche in Transkarpatien. Das GAW hatte mit dem Projektkatalog 1996 den Bau des Hauses unterstützt. Das Haus wurde intensiv benutzt. Jede Woche fanden Gottesdienste, Bibelstunden und Jugendkurse statt. Etwa 40-70 Personen besuchten wöchentlich den Gottesdienst. Der Kindergarten wurde von 60 Kindern besucht, die dort gleichzeitig auf den späteren Schulbesuch vorbereitet wurden. „Ihre Eltern sind meist Analphabeten und können ihnen beim Lernen nicht helfen“, erläutert Sándor Zán Fábián, Bischof der Reformierten Kirche. „Gerade deshalb ist der reformierte Kindergarten ein wichtiger Ort für die Sozialisierung und seine Zerstörung ein großer Verlust.“ Der Kindergarten war frisch renoviert worden und sollte in Kürze wieder eröffnet werden. Während die Kapelle noch einigermaßen erhalten werden konnte, wurde der Kindergarten samt Einrichtungsgegenständen komplett zerstört.

András Kolozsy, Hauptpfarrer der reformierten Gemeinde in Nagydobrony berichtet, dass die Roma in der Gegend schon seit geraumer Zeit in Angst vor rechter Gewalt leben. Drei Wochen zuvor waren in einem benachbarten Ort Roma mit Messern und Baseballschlägern angegriffen worden. Ein Mann war vor den Augen seiner Familie getötet worden. Auch vor diesem Hintergrund wird in Nagydobrony eine Brandstiftung als Brandursache befürchtet. Laut András Kolozsy ging das Feuer von einem Holzverschlag neben der Kapelle aus, wo es kein elektrisches oder sonstiges Gerät gab, das das Feuer hätte verursachen können. Auch hätten die Bewohner der Siedlung in dieser Nacht auf einem Parkplatz einen verdächtigen Wagen beobachtet.

Im nächsten Sonntagsgottesdienst gedachte die ganze Gemeinde den Brand. „Wir weinten gemeinsam und suchten in diesem großen Unglück nach Gottes Führung“, sagt Pfarrer  András Kolozsy.

Die Reformierte Kirche Transkarpatiens hofft, die Kapelle und den Kindergarten schnell wieder aufbauen zu können, um die Arbeit für und mit Roma fortzusetzen. Dafür ist sie auf Hilfe angewiesen. Die Hilfsorganisation der Reformierten Kirche in Ungarn (Magyar Református Szeretetszolgálat) sammelt Spenden für den Wiederaufbau.

http://ciganymisszio.reformatus.hu/v/leegett-a-nagydobronyi-reformatus-imahaz-es-ovoda/

Facebookseite der Reformierten Gemeinde in Nagydobrony: https://www.facebook.com/refnagydobrony/posts/2301568279883367

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