Spanien: Briefmarke erinnert an die erste spanischsprachige Bibelübersetzung

Mit der Herausgabe einer Sonderbriefmarke im Januar 2019 erinnerte die spanische Postgesellschaft Correos an zwei wichtige protestantische Jubiläen: 500 Jahre Reformation und 450 Jahre der ersten spanischsprachigen Bibel, der sog. Bärenbibel (Biblia del Oso).

Es handelt sich um die erste „protestantische“ Briefmarke in Spanien. Seit dem Jahr 2016 waren drei Anläufe nötig gewesen, bevor die spanische philatelistische Kommission die Initiative akzeptierte, die von 114 religiösen Organisationen unterstützt wurde. „Es scheint unglaublich, dass ein säkulares Land sich so sehr geweigert hat, eine Briefmarke in den Umlauf zu bringen, die diese beiden Ereignisse feiert, die so viele Dinge verändert haben, angefangen bei Sprache und Literatur bis heute“, schrieb Schriftsteller Pedro Crenes Castro anlässlich der Herausgabe dieser Briefmarke in einer Meinungskolumne der Zeitung La Prensa (Panama). „Die Religionsfreiheit sollte nicht nur ein Gesetz, sondern auch ein institutionelles Umfeld sein.“

Die Biblia del Oso, die am 28. September 1569 in Basel (Schweiz) gedruckt wurde, trägt diesen Namen, weil auf dem Deckblatt ein Bär abgebildet war, der Honig schleckt – angelehnt an das Erkennungszeichen des Buchdruckers Matthias Apiarius. Der Übersetzer Casiodoro de Reina war ein katholischer Mönch. Er sympathisierte mit dem Luthertum, zeitweise auch mit Calvin. Die katholische Kirche verfolgte ihn. Schließlich kam er nach Frankfurt, wo er 1594 starb. In einer zweiten, von Reinas Schüler Cipriano de Valera revidierten Form, erschien die Bibel 1602. Diese sog. Reina-Valera-Bibel ist für die spanischsprachige Bibelrezeption von zentraler Bedeutung, vergleichbar mit der King-James-Version im Englischen oder mit der Lutherbibel im Deutschen.

Im Laufe des Jahres 2019 sind in Spanien mehrere Veranstaltungen geplant, die auf die Geschichte der Bibel und ihre Bedeutung für die spanischsprachigen Ländern eingehen. Der wesentliche Impuls für diese bis heute am meisten benutzte Bibelversion geht auf die reformatorische Grunderkenntnis zurück, dass jeder Mensch in seiner Muttersprache Zugang zur Heiligen Schrift haben soll.

Als zweites Land nach Spanien hat inzwischen auch Mexiko eine Briefmarke zu Ehren der Biblia del Oso herausgegeben.

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