Slowenien: Regierung sucht Nähe der katholischen Kirche
Der Nachrichtendienst Östliche Kirchen (NÖK) meldet, dass die Regierung in Slowenien ein Dialoggremium ins Leben gerufen hat, um den Austausch mit der katholischen Kirche zu verstärken. Der neue Rat aus Mitgliedern verschiedener Ministerien und Kirchenvertretern soll den „dauerhaften und offenen Dialog“ mit der katholischen Kirche sicherstellen.
Allerdings gebe es auch Gründe, das neue Gremium kritisch zu beobachten. Die nichtkatholischen Religionsgemeinschaften haben aktuell keinen offiziellen Kommunikationskanal mehr mit dem Staat, weil die gegenwärtige Regierung das 1993 gegründet Büro für Religionsgemeinschaften aufgelöst hat, und das neue Gremium ein Ersatz für den 2015 gegründeten Rat ist, der ursprünglich als ein pluralistischer Raum aller Religionsgemeinschaften für Diskussionen zur Religionsfreiheit konzipiert war.
Es gebe Anzeichen, dass einige Regierungspolitiker und Geistliche, die zu den Initiatoren des neuen Gremiums gehören, sich eine Art privilegierte Rolle für die katholische Kirche vorstellen und engere Beziehungen zwischen ihr und dem Staat wünschen.
Leon Novak Bischof der Evangelischen Kirche A.B. bestätigt, dass mit dem Abbau des Amts für Religionsgemeinschaften, das im Rahmen des Kulturministeriums bestand, ein Ansprechpartner für die Religionsgemeinschaften in Slowenien fehlt: „Das Signal, das jetzt gesendet wurde, wirkt seltsam auf die anderen Religionsgemeinschaften und betont die Rolle und den Einfluss der katholischen Mehrheitskirche in Slowenien. Andere Religionsgemeinschaften in Slowenien möchten ähnlich wie die katholische Kirche behandelt werden.“
Das Thema wurde auch am 9. Juni 2021 bei einem Runden Tisch der Religionsgemeinschaften in einer Sendung des nationalen Rundfunks angesprochen. Der Wunsch ist eine zeitnahe Schaffung eines ähnlichen Dialoggremiums für andere Religionsgemeinschaften, um offene Fragen mit der Regierung lösen zu können.
Weitere Hintergründe
https://noek.info/hintergrund/1987-ein-neues-kapitel-in-den-kirche-staat-beziehungen-in-slowenien