Deutschland: Reformationsmobil macht Halt in Kerkwitz
Vertreter des GAW Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gestalten den Stationenweg mit
Kerkwitz ist ein nicht einmal 500 Einwohner zählende Dorf in Brandenburg. Vom 10. bis 12. Mai 2017 wird hier das Geschichtenmobil des Europäischen Stationenwegs zu Gast sein. Kerkwitz das einzige Dorf unter 67 Stationen. Es wurde ausgewählt, weil die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) zeigen wollte, dass Reformation nicht nur ein Phänomen urbaner Zentren war und ist.
Die Kerkwitzer Gustav-Adolf-Kirche dient dabei als ein Hoffnung stiftender Symbolort: Sie wurde von den Dorfbewohnern 1952 gebaut, da die Kerkwitzer die Kirche auf polnischer Seite nicht mehr benutzen konnten. Das Gustav-Adolf-Werk hatte in der gesamten DDR für den Kirchbau Geld- und Sachspenden gesammelt und zwei Drittel der Kosten übernommen. Am 2. Juni 1952 konnte die Gustav-Adolf-Kirche zu Kerkwitz als erste Kirche in der DDR überhaupt geweiht werden. Ihr Name erinnert daran, dass das Dorf in seinen Bemühungen nicht alleine gelassen worden war. Beim Stationenweg in Kerkwitz wirkt das Gustav-Adolf-Werk ebenfalls mit: Vertreter des GAW Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sowie Stipendiaten aus Brasilien und Rumänien gestalten den Stationenweg am 11. Mai 2017 mit.
Zugleich markiert die Veranstaltung in Kerkwitz die Rettung der Kirche und des Ortes. Erst seit Ende März gibt es nach zehnjährigem Bangen die Gewissheit, dass die Gustav-Adolf-Kirche wie auch der Ort Kerkwitz selber und seine Nachbardörfer weiter bestehen können. Die Abbaggerung durch den Tagebau Jänschwalde-Nord ist abgewendet. Kohlegegner und -befürworter können nun gemeinsam über eine Zukunft in der Lausitz nach der Braunkohle nachdenken.
Begrüßt wird das Geschichtenmobil am 10. Mai 2017 um 18 Uhr durch Bischof der EKBO Markus Dröge, Landrat Harald Altekrüger und weitere Vertreter aus Kirche und Politik. Am Hauptfesttag, Donnerstag, dem 11. Mai, kommen zahlreichen Schüler aus der Region zum Projekttag "Was ist Reformation?" nach Kerkwitz. Geplant sind zudem unter anderem ein deutsch-wendisches Volksliedersingen und eine ökumenische Andacht.