Argentinien: Pastor Blatezky erhielt Dokumente über Militärdiktatur und Verfolgung

Am 24. März 2018 wurden bei einer Gedenkfeier anlässlich des 42. Jahrestags des Militärputsches in Argentinien wichtige Dokumente an Pastor Arturo Blatezky überreicht. Blatezky ist emeritierter Pastor der Evangelischen Kirche am La Plata und ehemaliger Koordinator der Ökumenischen Bewegung für Menschenrechte (Movimiento Ecuménico por los Derechos Humano – MEDH). Die ihm überreichten Dokumente geben Zeugnis über die Arbeit des argentinischen Geheimdienstes in den 1970er Jahren und über die Überwachung von kirchlich engagierten Personen. Pastoren werden in diesen Dokumenten regelmäßig als Staatfeinde und „asoziale, politische und subversive Delinquenten" eingestuft. Aufgrund solcher Überwachungsinformationen wurden Menschen entführt und ermordet.

Pastor Arturo Blatezky, der von Friedensnobelpreisträger Adolfo Perez Esquivel begleitet wurde, erinnerte an die Opfer der Militärdiktatur 1976-1983: „Ich nehme diese Akten im Namen von Marlene Kegler entgegen. Sie war meine erste Katechetin in  meiner ersten Gemeinde und wurde durch den Geheimdienst getötet. Und auch im Namen von Pepe Tedeschi. Er war Priester von Villa Itatí, wurde entführt und hier in La Plata getötet.“

Im Eingangsbereich der Gedenkstätte zu Ehren der 30 000 Verschwundenen wurde während der Gedenkfeier eine Gedenktafel enthüllt. Argentinien ist auch bezüglich der Einschätzung der Militärdiktatur ein tief zerrissenes Land. Erst vor einem Jahr hat Präsidenten Mauricio Macri für viel Empörung bei Menschenrechtlern gesorgt, als er die Zahl von 30 000 Verschwundenen infrage stellte.

Die Ökumenische Menschenrechtsinitiative MEDH ist die einzige ökumenische Organisation zum Schutz der Menschenrechte in Argentinien. Carlos Duarte, der kürzlich verstorbene Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche am La Plata, hatte sich 40 Jahren lang für die MEDH engagiert und war ihr Vizepräsident.

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